Verkehrspolitische Diskussionsrunde mit dem VCD Bonn/Rhein-Sieg/Ahr

Mehr Schiene für Bonn – schneller und direkter

Der VCD-Kreisverband Bonn/Rhein-Sieg/Ahr e. V. hat sein Verkehrskonzept
„Mehr Schiene für Bonn“ am 20. September auch dem Verein Zukunftfähiges Bonn vorgestellt. Dabei lud der VCD auch Interessierte ein, in seinem Arbeitskreis ÖPNV mitzuwirken.

Thomas Möbius

Das Konzept, das Wolfgang Groß vorstellte, integriert die Stadt Bonn und die umgebenden Landkreise Rhein-Sieg und Ahrweiler. Integrale Bestandteile des VCD-Konzeptes sind Planung, Ausbau, Erhaltung und Sicherung von Anschlüssen. Der  Neubau und die Umsetzung der Maßnahmen sollen sich nach dem Grundsatz der Barrierefreiheit.

Das Konzept wurde durch den Arbeitskreis ÖPNV erarbeitet und mit einer Broschüre der Öffentlichkeit vorgestellt. Für seine Fortentwicklung ist für Interessierte stets möglich mitzu arbeiten. Die Broschüre versteht der VCD als Ideengeber für Bürger, Politiker und Verwaltung. Zu einzelnen Maßnahmen sind ggf. vertiefende Gutachten notwendig. Bei den in Frage kommenden Umsetzungsmaßnahmen geht es nach Ansicht des VCD darum, den zu erwartenden Verkehrsströmen bis 2025 gerecht zu werden. Zudem sollten Erfahrungen aus der Planung von Großprojekten wie Stuttgart 21 integriert werden, wonach die Erstellung einer Planung und Vergabe von Aufträgen in enger Kooperation mit Verbänden und Beteiligten transparenter erfolgen muss.


Situation im Raum Bonn/Köln

Unsere Region wurde in den letzten 30 Jahren von der Verkehrsplanung vernachlässigt. Die Politik ist gefordert, den  Zustand zu ändern. Der VCD hat im Vorfeld der Vorlage seines Konzeptes eine Erfahrungsreise nach Karlsruhe unternommen. Interessierte Bürger und Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung hatten dabei Gelegenheit, mitzureisen.

Auf der Reise nach Karlsruhe und im Gespräch mit der Albtalverkehrsgesellschaft (AVG), dem lokalen Verkehrsunternehmen in Karlsruhe, konnte sich der VCD über die Steigerung der Fahrgastnachfrage durch Einführung einer modernen Zweisystem-Stadtbahn überzeugen. Nur durch solche Systeme wie in Karlsruhe sind nach Auffassung des VCD nennenswerte Steigerungen der Fahrgastnachfrage im ÖPNV zu erzielen.

Zuständig in der Organisation des ÖPNV im Raum Bonn-Köln ist der Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR). Dieser hat vor kurzem ein Perspektivpapier vorgelegt, welches im Schienenverkehr lediglich bis 2030 eine S-Bahn-Linie 15 nach Euskirchen vorsieht. Ansonsten bauen die Planungen auf einer Verlängerung der herkömmlichen S-Bahn-Linie 13, die von Troisdorf bis nach Oberkassel und im weiteren Verlauf nach Bonn vorgesehen ist.

Planungsvorstellungen des
VCD-Konzeptes

Der VCD begrüßt die Planungen zur S 13, da sie den Bau neuer Gleise erforderlich macht. Allerdings sieht der VCD in der Möglichkeit, Zweisystem-Stadtbahnen zum Einsatz kommen zu lassen, als eine intelligentere Angebotslösung an. Das Konzept sieht beispielsweise eine direkte Verbindung von Bad Godesberg über Südbrücke zu den Arbeitsplätzen wie T-Mobile oder zum Bonner Bogen vor und deren Anbindung an den DB-Schienenverkehr.
Weitere Vorstellung des VCD ist ein 20-Minuten-Takt auf der DB-Strecke zwischen Bonn-Mehlem und Köln.

Desweiteren wünscht sich der VCD die Realisierung des sogenannten „großen C“ aus der Verknüpfung der Ahrtalbahn mit der Voreifelbahn Richtung Euskirchen mit der Anbindung am  Haltepunkt Bonn-Mitte, eine rechtsrheinische Uferbahn Richtung Köln, die Realisierung der Hardtbergbahn, die Verlängerung der Linie 63 bis Mehlem, die Wiederinbetriebnahme der Ahrtalbahn nach Adenau, eine Reaktivierung der Bahnstrecke Beuel-Großenbusch, die Verlängerung der Linie 63 bis Hersel sowie die Verlängerung der Linie 62 bis Friesdorf.
Die letzten drei Projekte sind Bestandteil des aktuellen Verkehrsentwicklungs-Plans (VEP). Nicht im VEP enthalten sind Ideen wie der Einsatz von Eilzügen auf der Stadtbahnlinie 66 nach Siegburg, eine Ampelvorrangschaltung für SPNV/ÖPNV im Bonner Stadtraum und die Einführung schneller Metrolinien im Bonner Busnetz.

Die Fragen  der Diskussionsteilnehmer bezogen umfassten sogar technische Details, wie zur Stromwechselstelle, welche auf der vorgeschlagenen Verbindungskurve zwischen der Südbrücke und der DB-Strecke Bonn-Beuel – Koblenz eingerichtet werden sollte.


Vorläufiges Fazit

Die Vorlage der Broschüre weckte nach Einschätzung des VCD einige Bonner Politiker auf. Insbesondere SPD und Bündnis 90/Die Grünen wünschen eine Weiterentwicklung des VCD-Konzeptes. Mit der Politik kommt der VCD jetzt mehr und mehr ins Gespräch.